Inspiration und Information für Erzieherinnen und Erzieher.
Pädagogik & Psychologie
Willkommen in der faszinierenden Welt der 0-3-Jährigen!
Die Bedürfnisse der Kleinkinder verstehen
In diesem Artikel erkunden wir die spannenden und zentralen Aspekte der Entwicklung und Betreuung von Kleinkindern in den ersten 3 Lebensjahren. Unsere Kleinsten sind von Anfang an kompetente und vollwertige Menschen, die mit Ihrer Neugierde und dem angeborenen Drang, ihre Umwelt zu erforschen, unsere volle Aufmerksamkeit und Wertschätzung verdienen.
Eine sichere Bindung schaffen
In diesem Alter haben Kleinkinder von Natur aus erst einmal kein Bedürfnis in einer Gruppensituation zu leben. Jedoch sehen sich viele Familien in der Situation, ihren Nachwuchs bereits sehr früh in vertrauensvolle „fremde“ Hände geben zu müssen.
Das, was Kinder im Alter von 0-3 Jahren lernen, hat einen unschätzbaren Wert und vor allem große Auswirkungen auf ihre Persönlichkeitsentwicklung. Erzieherinnen und Erzieher übernehmen daher in der Betreuungszeit, die mitunter sehr lang ist, große Verantwortung.
Denn, um nur ein Beispiel zu nennen, ist eine gute Selbstregulationskompetenz eines Erwachsenen meist auf eine gute Ko-Regulation im Kindesalter zurückzuführen.
Eine wesentliche Aufgabe für die Betreuungskräfte besteht also darin, die speziellen Bedürfnisse der Kleinstkinder nach Sicherheit, Selbstgefühl und individueller Identitätsfindung anzuerkennen und von den Bedürfnissen älterer Kinder zu unterscheiden.
Die Rolle der Kita-Umgebung - Förderung von Autonomie und Beziehung
Eine starke und sichere Bindung zwischen Kind und Betreuungsperson ist ebenso bedeutsam. Untersuchungen haben immer wieder betont, wie wichtig eine einfühlsame Beziehung für die sozial-emotionale Entwicklung von Kindern ist. In der Kita-Umgebung sind einfühlsame Interaktionen zwischen Erwachsenen und Kindern also ein entscheidendes Qualitätsmerkmal für die frühkindliche Bildung.
Die Arbeit mit Kindern unter 3 Jahren konzentriert sich hauptsächlich auf die Förderung von Autonomie und die Qualität der Beziehung. Die Aufgabe von Betreuungspersonen ist es daher, den Kindern Raum zu geben, Vertrauen aufzubauen, sie zu beobachten und zu unterstützen.
Die Herausforderungen der Trennung
Kleinstkinder können sich nur langsam von Ihren Eltern trennen und neue Beziehungen aufbauen. Doch diese Trennung bietet auch neue Möglichkeiten der Entwicklung. Denn auf der einen Seite braucht eine gesunde Entwicklung zwar regelmäßig Zeiten ungeteilter Aufmerksamkeit mit vertrauten Erwachsenen, doch auf der anderen Seite ist es genauso wichtig, dass die Kinder durch ihre eigene Initiative ins Spielen und Forschen kommen. Sie lernen am besten, wenn sie Interesse und Neugierde entwickeln und ihre Umwelt aktiv erkunden können.
Den Kindern zu helfen, Aufgaben zu lösen ist oft eher kontraproduktiv. Vielmehr sollten Sie die Möglichkeit haben, Dinge selbst zu entdecken und Herausforderungen eigenständig zu bewältigen. Nur so erleben Sie Ihre Selbstwirksamkeit, aus der ein gesundes Selbstvertrauen wachsen kann. Denn das Vertrauen in sich selbst und in seine eigenen Fähigkeiten, Probleme und Aufgaben zu lösen, ist einer der wichtigsten Schlüssel für das spätere Leben.
Eine liebevolle und achtsame Begleitung
Eine qualitativ hochwertige Betreuung und eine liebevolle, achtsame Begleitung ermöglichen es den Kindern, ihre Umgebung wahrzunehmen und erstaunlich selbstständig neue Erfahrungen zu sammeln. Unsere Rolle als Erwachsene besteht darin, dem Kind während seiner Aktivitäten aufmerksam zuzuschauen, Sicherheit zu bieten und es durch beschreibende und bestätigende Worte zu unterstützen.
Es geht nicht darum, dem Kind mehr Zeit und Energie zu widmen, sondern darum, eine hohe Qualität der Zuwendung zu schaffen. Indem wir die authentischen menschlichen Bedürfnisse des Kindes respektieren, fördern wir eine gesunde Beziehung und ein harmonisches Zusammenleben. Unsere interessierte Anteilnahme und das Vertrauen in die Fähigkeiten des Kindes während der Pflegehandlungen, legen die Grundlage für seine spätere soziale Kompetenz.
Beim Begleiten der Kinder können wir ihnen beispielsweise durch bestätigenden Blickkontakt zeigen, dass wir ihr Tun wahrnehmen. Wenn Kinder beim Ausprobieren noch unsicher sind, können wir sie mit beschreibenden Worten dabei unterstützen, ihre eigenen Grenzen zu erkennen und zu respektieren. Wenn ein Kind sich überfordert fühlt, können wir ihm helfen, indem wir ihm den Ausweg aus einer schwierigen Situation anbieten.
Ein geschützter Raum ermöglicht eine freie Entfaltung
Oftmals haben kleine Kinder nicht die Möglichkeit, sich anderen Kindern interessiert und achtsam zu nähern, wie es ihrem natürlichen Verhalten entspricht. Daher ist es für uns Erwachsene wichtig, ihnen einen geschützten Raum zu bieten, in dem sie sich frei entfalten können. Ein Kleinkind, das noch nicht durch ständige „Rettungsversuche“ gestört wurde, entwickelt eine natürliche Schutzreaktion und kann sich selbst in Sicherheit bringen. Das Zusammensein mit Gleichaltrigen bietet ihnen die Möglichkeit zu erkunden, miteinander zu spielen, sich abzutasten und Kräfte zu messen.
Der natürliche Egozentrismus und die Ich-Entwicklung
In den ersten drei Lebensjahren identifizieren Kinder ihre persönlichen Dinge eng mit sich selbst. Dieser natürliche Egozentrismus bietet ihnen Schutz und ermöglicht eine gesunde Ich-Entwicklung. Daher sollten wir als Erwachsene ihre Bedürfnisse nach Eigentum und Privatsphäre respektieren und sie nicht überfordern, indem wir von ihnen erwarten, alles zu teilen.
Keine Bildung ohne Bindung
Eine gute Bildung setzt eine starke Bindung voraus. Kinder können erst dann wirklich lernen, wenn sie sich sicher und vertrauensvoll ihrer Umgebung zuwenden können. Daher ist es wichtig, dass sie eine solide Bindung zu den sie betreuenden Erwachsenen aufbauen können. In sicheren und stabilen Beziehungen können Kinder ihre Initiative entfalten und gemäß ihren Interessen spielen und lernen. Die Kommunikation und das Sozialverhalten entwickeln sich im Dialog mit den Erwachsenen, die auf die kindlichen Signale einfühlsam reagieren.
Krippenkinder brauchen kein starres Programm
Eine Krippe benötigt kein starres Programm, sondern eine gut vorbereitete Umgebung, die den Bedürfnissen und Interessen der Kinder gerecht wird. Unser Ziel sollte sein, den Raum für Entdeckungen und individuelle Entwicklung zu schaffen, während wir die Kinder einfühlsam begleiten und unterstützen.
Die kostbare Zeit mit den Kleinsten schätzen
Die Welt der 0-3-Jährigen ist voller faszinierender Möglichkeiten und Augenblicke. Durch unsere achtsame Begleitung, das Schaffen einer sicheren Bindung und die Unterstützung ihrer Autonomie, legen wir den Grundstein für eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung.
Man ist nie zu klein um großartig zu sein!
Pippi Langstrumpf
Online-Live-Seminar
Die Welt der 0-3-Jährigen
Meilensteine in der Entwicklung der Kleinsten
An praktischen Beispielen aus Ihrem Alltag mit Kleinstkindern werden wir wichtige Stationen der Entwicklung betrachten, da diese Altersgruppe andere Impulse benötigt als die über Dreijährigen.
Inhalte:
- Entwicklungspsychologische Grundlagen
- Grundlagen der Sprachentwicklung
- Entwicklungsphasen nach Pam Levin
- Einfühlen in die Altersstufen
- Bindung und Beziehungsgestaltung in der Praxis
- Praktisches Arbeiten mit Entwicklungstabellen
Seminarzeiten:
Das Seminar besteht aus zwei Terminen:
12.09.2023 von 09:00 - 12:00 Uhr & 13:00 - 16:00 Uhr
13.09.2023 von 09:00 - 12:00 Uhr & 13:00 - 16:00 Uhr
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